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Großrazzia
in Hasperde


Frauen verschleppt, vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen

[Quelle: DeWeZet (Februar 2004)]

Schlag gegen den Menschenhandel / Großrazzia in Hasperde und Steinbergen

Hasperde.Die intensiven Ermittlungen im Rotlichtmilieu dauerten vier Monate:
In der Nacht zum 11.Februar 2004 holte die Polizei-Inspektion Schaumburg
zu einem Schlag gegen den organisierten Menschenhandel aus.
Zeitgleich um 0.15Uhr stürmte ein Großaufgebot an Polizisten an der B217
in Hasperde und in Steinbergen (zwischen Rinteln und Hessisch Oldendorf) zwei Nachtbars.


Gegen zwei mutmaßliche Menschenhändler wurden Haftbefehle vollstreckt.
Ein dritter Mann sei lediglich vorübergehend in Gewahrsam genommen worden,
um ihn vernehmen und erkennungsdienstlich behandeln zu können,
sagte am Mittag Axel Bergmann der DEWEZET.
Der 30jährige Hamid A. aus der Türkei sei dringend tatverdächtig,
für illegale Glücksspiele verantwortlich gewesen zu sein, hieß es.
Auch zehn Frauen aus Rumänien, Bulgarien, Polen und den GUS-Staaten seien in Hasperde
und Steinbergen in Gewahrsam genommen worden, sagte Bergmann und fügte hinzu:
“Die meisten Damen halten sich illegal in Deutschland auf.”

Bei dem Hauptverdächtigen handelt es sich um den 38jährigen Türken Cengiz A.
- er ist Inhaber der Babalou-Bar in Steinbergen und in Rinteln 1. Vorsitzender
eines so genannten “Internationalen türkischen Kulturvereins”.
Die Polizei hält den Club für einen Tarnverein.
“Diese Adresse diente nach dem jetzigen Ermittlungsstand
als Treffpunkt für illegales Glücksspiel
und war ein Umschlagplatz für Drogen”, sagte Bergmann.
In erster Linie sei dort mit Kokain gehandelt worden. Der mutmaßliche Haupttäter Cengiz A.
- soll weit reichende Verbindungen in die Türkei, nach Bulgarien, Russland
und in die Niederlande “gepflegt” haben. “Von dort wurden Frauen - zumeist gegen ihren Willen und oft mit brutaler Gewalt - nach Deutschland gebracht und hier zur Prostitution gezwungen”, sagte Hauptkommissar Bergmann.
Manchmal seien die Frauen von einem Bordell ins nächste weitergereicht worden.
“Diese Gewalt soll von Schlägen über Vergewaltigungen
bis zu Morddrohungen gereicht haben”, so der Beamte.
Oft hätten die Zuhälter die Pässe der Frauen einbehalten und diese von der Außenwelt isoliert.
“Jeglicher Kontakt mit anderen Menschen wurde unterbunden”, sagte Bergmann.

Bis Anfang Februar leitete die Ermittlungsgruppe “Schlepper”
rund 50 Einzelverfahren gegen fünf Tatverdächtige ein.
Die vorgeworfenen Verdachtsstraftaten lauten:
Schwerer Menschenhandel, Förderung der Prostitution,
Zuhälterei, Urkundenfälschung, illegaler Handel mit Betäubungsmitteln und unerlaubtes Glücksspiel.
Bergmann meint: “Im Rahmen der noch folgenden Vernehmungen kann diese Reihe natürlich
durch weitere Tatvorwürfe ergänzt werden.”

Der zweite Hauptbeschuldigte heißt Mustafa Y. Er soll Kompagnon von Cengiz A.
sein und in seinem Auftrag die Bar an der B 217 bei Hasperde betrieben haben.
In diesem Rotlicht-Etablissement wurden sechs Damen angetroffen.
Von den zehn in Gewahrsam genommenen Frauen konnten nur drei einen legalen Aufenthalt in Deutschland nachweisen - sie wurden entlassen.
Für vier Damen aus der Ukraine und Russland wurden gestern Anträge
auf Abschiebehaft vorbereitet. Drei weitere Frauen seien nicht in Haft genommen worden:
“Sie bekommen Ausweisungsverfügungen”, sagte Bergmann.

So kam die Polizei den Menschenhändlern auf die Schliche:
Im Sommer 2003 wurde in Steinbergen die “Babalou-Bar” wieder eröffnet.
Bei mehreren polizeilichen Kontrollen wurden immer wieder Frauen festgestellt,
die sich ohne gültige Ausweispapiere in dem Lokal aufhielten und dort offensichtlich der Prostitution nachgingen. Insgesamt wurden 30 Frauen aus Rumänien, Bulgarien, Lettland,
Polen und Weißrussland aufgegriffen und ausgewiesen.

In der Abschiebehaft packten zwei Rumäninnen (Mitte 20) bei der Polizei aus.
Um die Hintermänner überführen und fassen zu können,
wurde in Stadthagen die Ermittlungsgruppe “Schlepper” eingerichtet.
“Bereits nach kurzer Zeit haben die Kollegen festgestellt,
dass sie in ein Wespennest gestochen hatten”,
sagte Bergmann. Der Fall wurde mit großer Geheimhaltung betrieben
- nicht einmal die Polizei in Hameln wurde informiert.

An der Großrazzia nahmen 152 Beamte mit drei Rauschgiftspürhunden teil.
Die Kräfte wurden von der Inspektion Schaumburg und der Bereitschaftspolizei Hannover gestellt.
Ein Mobiles Einsatzkommando (MEK) der Bezirksregierung war mit von der Partie.
Die MEK-Spezialisten observierten die Hauptverdächtigen - und nahmen sie schließlich fest.
Bei Cengiz A. klickten die Handschellen in Minden - er hatte sich dort ins Nachtleben gestürzt.
Mustafa Y. wurde nicht in Hasperde angetroffen. Er war daheim in Porta Westfalica.

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